70%-Einspeiselimit PV - verpetzt ihr mich?

Hallo,
auf meinem Haus ist seit 2018 eine 9,8 kW-PV-Anlage installiert mit einem 8,0 kW-Wechselrichter. Damit darf ich ja offiziell nur 7 kW (70% von 9,8 kW) ins Netz einspeisen. Es wurden aber keine Maßnahmen getroffen, die dieses Limit hart überwachen würden; also kommt es an Tagen mit viel Sonne und wenig Verbrauch tatsächlich zu Überschreitungen des 7kW-Limits.
Da die Anlage von Fachunternehmen geplant, installiert und dokumentiert wurde, bin ich da eigentlich recht entspannt. Und da der Netzbetreiber lediglich einmal im Jahr zwei Zählerstände von mir bekommt, hat er auch keine Chance, die Nichteinhaltung der 70%-Grenze festzustellen.
Nun zu meiner Frage: Da ich über den Awattar-hourly-Tarif nachdenke, würden mit dem entsprechenden intelligenten Zähler auch Daten erhoben werden, die diese Nichteinhaltung dokumentieren könnten. „Verpetzt“ Discovergy mich also oder bekommt der Verteilnetzbetreiber (und sonstwer) lediglich die jährlichen Zählerstände und sonst nix - wie bisher auch?

Schöne Grüße
wfz

Das ist hier ein öffentliches Forum. Da erwartest Du doch auf Deine Frage, ob Discovergy Dir „beim Bescheissen“ hilft nicht ernsthaft eine Antwort?

Verpetzen hin oder her, es geht ja lediglich darum welche Daten erhoben bzw. welche Daten Discovergy an Dritte weitergibt. Ich denke das ist eine legitime Frage und ich denke nach DGVSO muss Discovergy auch Auskunft über den Abfluss der Daten geben.

Mich würde das jedenfalls auch interessieren.

Hallo @wfz ,

in unserer Funktion als Messstellenbetreiber sind wir dazu verpflichtet dem Netzbetreiber gegenüber die Zählerstände offen zu legen, die dieser bei uns anfordert.

In der Regel melden auch wir weiterhin einen jährlichen bzw. monatlichen Turnuszählerstand.

Wenn wir innerhalb der Marktkommunikation zur Offenlegung weiterer Messdaten aufgefordert werden, die wir eichkonform bereit stellen können, so melden wir diese ebenfalls.

Viele Grüße
Karen Schmid
Discovergy

Hallo RaBe,

den Begriff „Bescheissen“ nimmst Du bitte zurück.

Zur Klarstellung: Solateur, Elektriker, Netzbetreiber und das Marktstammdatenregister kennen meine Konfiguration und haben seit anderthalb Jahren keinerlei Einwände erhoben.
Wir bemühen uns, den Eigenverbrauch (durch passende Schaltung der Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser) in die Zeit der Maximalleistung zu schieben und sind damit auch sehr erfolgreich (12000 kWh jährliche PV-Erzeugung, davon nur 8000 kWh Einspeisung, Rest Eigenverbrauch). Daher glaube ich nicht, dass meine Anlage für die Netzstabilität ein Problem darstellt.

Was erwartest Du denn von mir? Soll in meinen Wechselrichter auf 7 kW künstlich beschränken und dem Stromnetz zahlreiche CO2-neutrale kWh Energie damit vorenthalten? Sobald dies von mir gefordert wird werde ich das natürlich tun. Aber die Erwartung, ich müsste dies in vorauseilendem Gehorsam tun, auch wenn die entsprechenden Stellen in meinem Fall (wegen nur 1 kW Differenz) vielleicht eh ein Auge zudrücken, ist absurd, sorry.

Ich will lediglich ausschließen, dass Discovery dem Netzbetreiber die Info „Heute mittag hat der Kunde 30 Minuten lang aber 7700 W eingespeist!!!“ auf die Nase bindet. Denn dies ist für ein „Auge zudrücken“ deutlich ungünstiger als eine jährliche Zählerstandsmeldung, die in meinem Fall regelmäßig (wegen des hohen Eigenverbrauchs) unter den Erwartungen des Netzbetreibers liegt.

Schöne Grüße
wfz

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Hallo Frau Schmid,

danke für die Information, auch wenn ich sie mir etwas konkreter gewünscht hätte.
auf Ihrer Homepage beschreiben Sie, wie durch intelligente Geräteerkennung die Nutzung einzelner Geräte recht genau erkannt werden kann. Der Schritt zur detaillierten Analyse der Lebensgewohnheiten der Bewohner ist hier aber nicht mehr weit. Infos zu Fragen wann die Bewohner werktags und sonntags aufstehen (frühstücken / das Haus verlassen, …) sind äußerst sensibel und sollten nicht in falsche Hände geraten. Auch aus diesem Grund hätte ich mir über die Hintergründe der „Offenlegung weiterer Messdaten“ etwas mehr Substanz gewünscht.

Schöne Grüße
wfz

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Dem kann ich mir nur anschließen. In den AGB´s stehen viele Dinge aus denen kein konkreter Rückschluss zur Weitergabe dieser Daten erkennbar ist. Ich denke im Rahmen der DGVSO und deren Verpflichtungen muss hier seitens Discovergy mehr Auskunft gegeben werden, wenn auch nicht hier im Forum sondern in Form einer privaten Anfrage des Kunden.

Die Vorgabe gibt es doch und ist gesetzlich geregelt. Wenn du es nicht machst, ist das Dein Bier, Discovergy wird nicht dafür gerade stehen. Du wirst auch in dem Moment weder von Solateur noch von sonst jemandem der am Bau deiner PV beteiligt war eine Aussage bekommen, dass sie die Entscheidung von Dir, „nicht nach den Vorgaben zu begrenzen“ mittragen. Und auch hier gilt der Satz Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. 70% weich wäre ja auch noch eine Option, die du realisieren könntest um hier weniger abregeln zu müssen.

Grüße
Det

Solltest du wert auf deine Einspeisevergütung legen, so ist die Begrenzung einzustellen. Wenn nicht, egal :wink:
Auf irgendeinem Zettel nach Inbetriebnahme der Anlage hast du das unterschrieben. Und in den Discovergy Daten steht genau drin was wann produziert bzw. Eingespeist wurde.

Nach welchem Schema die Daten weitergegeben werden - das würde mich auch interessieren! Gibt es da Präzedenzfälle?

wieso glaubst du denn, bekommst du von deiner Anlage mehr als 9,8 x 0,7 heraus?
Nie im Leben !! Bei perfekt mitgeführtem Modul und immer 90° senkrecht zur Sonne kommst du auf etwa 74% der Leistung die auf dem Modul draufsteht !! Also keine Angst haben - oder lebst du am Aequator? Bei uns sind in den Breiten so ca. 800W/m² zu erwarten und die Zahl, welche auf dem Modul steht wurde bei 1000W/m² gemessen.

Das Thema dürfte für wfz 2 Jahre später wohl so oder so gegessen sein. Aber die Meßwerte seines Wechselrichters sollte er schon ablesen können.
Meine 19,35kWp Anlage liefert nebenbei auch manchmal über 19,35kW, in Deutschland, mit nicht optimaler Südausrichtung. Keiner sagt, dass sie das dauerhaft machen würde, aber an kühlen Tagen an denen kurz die Sonne raus knallt wird die „Nennleistung“ durchaus auch überschritten, während die Module bei Dauersonnenbestrahlung im Winter natürlich aufgrund der Erwärmung weniger Spitzenleistung haben, da eher um die 16-17kW Spitze, das aber über mehr als eine Stunde. Ein 70% Limit wäre damit aber immer noch gerissen… gabs zum Glück zu meiner Zeit noch nicht.

Und wer dann Angst hat, dass Discovergy die Daten an den Netzbetreiber gibt, der sollte sich bei solchen Spielchen besser keine Anlage >7kWp aufs Dach bauen… denn die fällt unter die Smartmeterpflicht und wird in Zukunft dann wohl im 15min Takt die Werte an den Netzbetreiber schicken „dürfen“. Und spätestens zum Turnuswechsel wird sich da auch Discovergy dran halten müssen. Außer der Quatsch wird doch wieder endgültig abgeschafft.

@gnampf: Nie im Leben liefert deine Anlage 19,35kW sondern höchstens 19,35kWh pro Tag! So ist das halt.
Und zu den >7kWp ist zu sagen; nur wenn die Anlage am Netz hängt, wenn nicht - größe egal !!
hat sich übrigens auf 30kWp erhöht.

ok, dann lügen halt meine Wechselrichter, und auch die Zähler von Netzbetreiber und Discovergy, und du hast recht. Oder man könnte auch sagen: du hast keinen Plan. Und ja, meine Anlage liefert 19,35kWh am Tag… also an einem besch… Tag.
Und bestimmt wird sich jemand, dessen Anlage keine Verbindung zum Netz hat, dort einen Discovergy-Zähler installieren lassen… nicht.

@gnampf es geht nicht um RECHT haben, oder keinen Plan, oder xyz Zähler - es geht darum, wenn Laien dies lesen - sie zu falschen Schlüssen kommen könnten.
Sehr oft vertauschen die Leute die Begriffe kWh und kW. Ein Modul liefert Watt, mal mehr mal weniger über die Stunden und dies aufaddiert ergibt die Wh. Gestern erzeugte mein Versuchsaufbau ( vier Module á 340Wp, flach liegend ) kurzfristig - über die Mittagszeit - 960W !! Das sind 240W pro Modul. Trotzdem hatte ich am Ende des Tages nur 2,67kWh geerntet. Hätte sie z.B aber 10h so geschienen, 960W x 10h = 9,6kWh bei einer installierten Leistung von 1,36kWpeak
Diese Zahlenspielchen meine ich !!

du solltest eigentlich gemerkt haben, dass ich sehr wohl kW, kWh und kWp (und auch weitere Einhieten) auseinander halten kann. Deine Aussage, dass eine Anlage in Deutschland niemals soviel Leistung erzeugt, wie sie als „potentielle Leistung“ in kWp angegeben hat, ist nunmal einfach falsch. Sicher, für deine Testanlage mag das wohl hinkommen, wo die halbe Leistung im Wechselrichtereigenverbrauch drauf geht, die Ausrichtung mit flach auf dem Boden liegend völlgi daneben ist, und du womöglich dann auch noch nur dauerhaft sonnige Tage betrachtest.
Gestern erzeugte meine Anlage, aus 86 x 225Wp 45 Grad Neigung mit nahezu Südausrichtung 6,36 kWh/kWp, ergo 123.121 kWh (das unverschattete Haus sogar 6,48kWh/kWp). Bei einer Spitzenleistung von 17443W.
Am 7.8.2012 erzeugte meine Anlage mit 19777W die höchste Spitzenleistung bisher. Ertrag waren da aber nur 3.78kWh/kWp. Warum? Habe ich ja oben schon erklärt, Spitzenleistung und Spitzenertrag widersprechen sich halt.

das freut mich - das du geantwortet hast. Wenn ich falsch liege - merze ich meinen Denkfehler aus.
zuerst einmal zur Klarstellung: an den Modulen hängt kein einfacher Wechselrichter, sondern vier Mikroinverter mit sehr wenig Eigenverbrauch, zweitens - die Eingangsleistung wird mit DC Wattmetern gemessen und der einzelne Ausgang mit einem Hutschienenzähler. Das sie flach liegen ist ein Versuch 2. Der erste Versuch waren stehende Module jeweils in den verschiedenen Himmelsrichtungen, Ost, Süd und West. Ich wollte herausfinden, inwieweit sich Module an der Fassade im Winter verhalten ( in den verschiedenen Himmelsrichtungen und wie die Leistung von einem zum anderen Modul übernommen wird ). Mein flacher Versuch will nur die Kurve finden - eingestrahlte Leistung über den Winkel. Ich dokumentiere das schon mehr als ein Jahr.
Nun zu meinem Verständnis: du hast 86 Module, jedes hat 225Wp und das sind dann 19350Wp installierte Leistung ( d.h. du liegst schon über der alten 10kWp Grenze ). Dann stimmt bei mir was mir dem Rechnen nicht !!! Kannst du mir mal bitte deine Modulbezeichnung nennen, damit ich mir die Spec anschauen kann. Wer errechnet eigentlich die erzeugte Leistung auf installierte ( also normiert )? Mein Wissen bisher lautete: etwa 800W Globalstrahlung pro m² in unseren Breiten. Danke

eine 10kWp-Grenze gab es zu meiner Zeit noch nicht, die kam erst später. Ich erhalte sogar noch Geld dafür das ich meinen Strom selbst verbrauche! IB 2011.
Module Sunpower SPR-I-225-WHT, Leistungsangaben wie üblich bei 1000W/m² und 25°C Modultemperatur.
Wie gesagt, die Spitzenleistung ist im Endeffekt irrelevant. Bei mir ist sie z.B. sogar noch durch die WR begrenzt, die in diesem Fall am Limit waren. Spielt aber keine Rolle, weil die Bedingen eh maximal für wenige Minuten vorliegen. Danach ist entweder die Modultemperatur zu hoch, oder wieder der Schatten zurück, und entsprechend geht die Leistung runter.
Laut PVGIS übrigens 1346kWh/m² bei meiner Ausrichtung und Standort. In Norddeutschland wäre das natürlich wieder etwas weniger.

Was meinst du mit „wer errechnet die erzeugte Leistung auf installierte“? Die Leistungsangabe deiner Anlage in kWp bezieht sich eigentlich immer auf 1000W/m² bei 25°C, also die Normangaben der Module. Das sind die Werte, die du auch gegenüber Netzagentur, Netzbetreiber, etc. angibst. Außer deine Wechselrichter können gar nicht so viele kW leisten, wie bei den Modulen kWp angegeben sind, dann zählt die WR-Leistung. in manchen Punkten, nicht aber z.B. für die 70% Berechnung (die es bei mir auch noch nicht gab).

danke gnampf, werde jetzt mal rechnen